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Supervision - wozu?

 

„Supervision ist überall da hilfreich, wo Menschen mit Menschen arbeiten, denn dort steht Beziehungsgestaltung und Kommunikation im Vordergrund.“

 

Wer kennt sie nicht, jene Tage, die uns an unsere Grenzen stoßen lassen? Sei es durch bestimmte Tätigkeiten oder Aufgaben. Sei es aufgrund von Kommunikationsproblemen oder weil wir mit unserem Fachwissen oder unseren Ressourcen am Ende angelangt sind.

An die Möglichkeit einer Supervision denken manchmal Unternehmen/Organisationen und Beschäftigte erst dann, wenn „das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“ und sich bestimmte Probleme und Konflikte lange chronifiziert oder akut zugespitzt haben. In der Tat sind langwierige Probleme am Arbeitsplatz häufig der Anlass zur Inanspruchnahme dieses Angebots.

Um eine Supervision sinnvoll einzusetzen, muss aber nicht unbedingt ein Krisenfall eingetreten sein. Besser ist es, sie ohne spezifischen Anlass als Instrument zur stetigen Qualitätssicherung, Personal- und Organisationsentwicklung einzusetzen.

Traditionellerweise ist die Supervision im medizinischen, sozialen, pädagogischen und therapeutischen Bereich bekannt. Mittlerweile wird sie allerdings auch zunehmend in der Wirtschaft genutzt, um beispielsweise Führungskräfte in ihrer Tätigkeit zu supporten.

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal für gute Supervision ist, dass diese durch externe Berater ausgeführt wird, die selbst nicht Teil der zu beratenden Unternehmens- oder Organisationseinheit sind. Supervision muss die Außenperspektive einnehmen, nur dann gelingt der gemeinsame Blick auf die Metaebene. Also das Hinterfragen von vermeintlich Selbstverständlichem und das Verständnis für systemische Zusammenhänge und Wechselwirkungen.

Wichtige Ziele der Supervision können sein:

  • Psychische Gesundheit schützen

Psychische Erkrankungen sind ein häufiger Grund für Fehlzeiten mit meist langer Krankheitsdauer. Prävention und Förderung der psychischen Gesundheit ist daher ein wichtiges Ziel. Denn die Gesundheit der Beschäftigten trägt maßgeblich zum Erfolg bei.

In Organisationen mit integrierter Supervision haben Mitarbeitende die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen über ihre Arbeit zu sprechen und zu reflektieren. Es werden Lösungen und Alternativen im Handeln sowie im Bewerten von Situationen gefunden und Erwartungen, Prioritäten, Rollen sowie Grenzen herausgearbeitet. 

Supervision wirkt so psychischen und physischen Überlastungen entgegen, ist Burn-out-Prophylaxe und trägt zum professionellen Handeln im Unternehmen und gegenüber Klienten und Kunden bei.

 

  • Partizipation steigern

Mitarbeitende, die beteiligt und gehört werden, sind deutlich zufriedener mit ihrer Arbeit und intrinsisch motiviert, denn sie wissen, wofür sie arbeiten. Der Wunsch nach sinnvoller und sinnstiftender Arbeit ist gerade in den jüngeren Generationen mindestens genauso wichtig wie materielle Entlohnung. Der Existenzgrund oder Purpose eines Unternehmens sollte eine klare Antwort auf die Frage liefern: Welchen Beitrag leistet ein Unternehmen für eine bessere Welt?


Ein vollständiges Unternehmensleitbild besteht aus Purpose, Mission, Vision, Leitsätzen und Werten. All diese Themen können durch Supervision zum Beispiel im Rahmen von regelmäßige Team- oder Konzeptionstagen weiterentwickelt, diskutiert, evaluiert oder erinnert werden. 


Noch viel zu häufig ist das Unternehmensleitbild nicht allen Mitarbeitern bekannt oder wird sogar als inkongruente Botschaft empfunden, nämlich dann, wenn Leitbild und tatsächliche gelebte Unternehmenskultur nicht übereinstimmen. Dadurch fehlt die Richtungsweisung, was zur Orientierungslosigkeit und Entfremdung der Mitarbeitenden von Unternehmen führen kann. Durch extern moderierte Formen der Beteiligung gelingt ein soziales Miteinander und eine gemeinsam gelebte Unternehmenskultur.

 

  • Kommunikation verbessern

Kommunikation ist immer eines der bestimmenden Themen, wenn es in Teams und Organisationen nicht rund läuft. Da gilt es zu klären: was wird wo kommuniziert? Sind die formellen Kommunikationswege unklar, unübersichtlich oder unpassend, nehmen die informellen Kommunikationswege wie WhatsApp-Gruppen, Hören-Sagen oder Vermutungen überhand. Dies führt zu Misstrauen, unklaren Abläufen und somit letzten Endes zu Ressourcenverschwendung.


Kommunikation bedeutet auch immer Beziehung. Jede Aussage beinhaltet eine Inhalts- und eine Beziehungsebene, wobei die Beziehungsebene den Inhalt prägt. Eine Klarheit über Kommunikationswege bedeutet daher auch ein Auseinandersetzen mit Rollen, Zuständigkeiten, Grenzen und Wechselwirkungen.


Im Beratungssetting der Supervision gilt eine Schweigepflicht für die Supervisorin: nichts verlässt den Raum, es sei denn, es wurde anders vereinbart und mit allen Beteiligten vorab klar und transparent kommuniziert. Dadurch ist Supervision auch immer ein Beitrag zur Organisationsentwicklung und die Supervisorin kann zum Beispiel regelmäßige Mitarbeiterbefragungen durchführen, auswerten und evaluieren.

  • Konfliktmanagement und kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Regelmäßige, implementierte Supervision wirkt unbearbeiteten Konflikten und daraus entstehenden Störungen entgegen. Teams und Mitarbeitende in fortgeschrittenen Konfliktstufen haben häufig einen hohen Leidensdruck und ihre Arbeit leidet meist ebenfalls darunter, da Konflikte viel Energie und Zeit binden.


Dies geschieht in der Regel nicht, wenn regelmäßige Supervisionen alle ein bis drei Monate stattfinden, in der die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten zusammengebracht und abgeglichen werden und somit Konflikte und Teamspaltungen vermieden werden. Außerdem trainieren und verbessern Mitarbeitende in und durch die Supervision ihre Soft Skills wie Empathie, Teamfähigkeit und Reflexionsfähigkeit.


Häufig wird externe Hilfe bei Konflikten zu spät dazu geholt, nämlich dann, wenn es brennt oder „nicht mehr lange aushaltbar“ ist. Auch dann kann Supervision meist noch hilfreich sein, auch wenn es dann sehr zeitintensive Prozesse werden und bereits Schäden entstanden sind, die teilweise nicht mehr gut zu machen sind.


Es ist daher wichtig, Supervision nicht als Feuerwehr einzusetzen. Supervision muss als ständige, regelmäßige qualitätssichernde Maßnahme implementiert sein. Auch schon bevor ein Konflikt sichtbar wird.

​Supervision kann also zu verschiedenen Zwecken genutzt werden: zum Teamaufbau, zur Teamreflektion, zur Problem- und Konfliktdiagnose, zur Problem- und Konfliktlösung, zur Unterstützung sozialer Prozesse, Begleitung von Veränderungsprozessen und ähnlichen Themen.

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